Ein „Menschheitsbuch“ nannte Thomas Mann seinen Roman über das Alpensanatorium Berghof, mit dem sich der große deutsche Erzähler seinen Platz in der Weltliteratur endgültig sicherte. Während das Europa der Belle Époque sich rasch verändert, vergeht in der noblen Lungenheilanstalt „die Zeit ganz anders“ – aber vielleicht gar nicht so viel anders als ein Jahrhundert später im Lockdown.

Eingewickelt in dicke Decken richtet sich der Blick der internationalen Patientenschaft zwischen Spaziergängen und ausgiebigen Mahlzeiten nach innen, auf die großen Fragen des Menschseins und die Nähe zum Tod.
Die Atmosphäre im Berghof zieht den jungen Hans Castorp sofort in den Bann. Er kommt als Urlauber und wird zum Dauerpatienten des Berghof, lernt hier die Liebe, Eifersucht und Abgründe, geistige Freiheit und die Schönheit der Natur kennen. Bis hinter den Bergspitzen der Vorabend des Ersten Weltkriegs dämmert.
Regisseurin Sara Ostertag, die für ihre poetisch-musikalischen Inszenierungen vielfach ausgezeichnet wurde, überprüft Thomas Manns intellektuellen Abenteuerroman als Parabel auf unsere Wohlstandsgesellschaft. Bei der Koproduktion zwischen dem Landestheater Niederösterreich und den Théâtres de la Ville wirken die Luxemburger Künstlerinnen Clio Van Aerde (Kostüme) und Jeanne Werner (Schauspiel) mit.