Von Kolyma und Dachau über Manzanar nach XinJiang
In Zusammenarbeit mit der UNESCO
Im Rahmen des Holocaustgedenktages möchten die Théâtres de la Ville de Luxembourg den Blick auf Lager in anderen Ländern ausweiten. Ob man sie Arbeits-, Konzentrations-, Umerziehungs- oder Internierungslager nennt, sie haben alle etwas gemeinsam: Staaten bauen z.T. gigantische Lager, um Menschen einzusperren, umzuerziehen, auszubeuten und umzubringen, nicht ohne vorher wirtschaftlichen Nutzen aus ihrer Arbeit gezogen zu haben. Wir leben in Zeiten, in denen der Holocaust-Gedenktag wichtiger ist denn je. Wir dürfen aber nicht aus dem Blick verlieren, dass Nazideutschland nicht den alleinigen Anspruch auf das Lagerkonzept hat. Die Opferzahlen der sowjetischen Gulags sind unvorstellbar; die Tatsache, dass die USA Lager für amerikanische Bürger japanischen Ursprungs nach Pearl Harbor errichtet haben, ist kaum bekannt. Dass die Volksrepublik China heute die Uiguren in Umerziehungslager einsperrt, ist hinreichend bekannt, stößt aber kaum auf effiziente Sanktionen.
Simone Beck, Vorsitzende der Luxemburger UNESCO-Kommission und Mitglied der Programm-kommission der Théâtres de la Ville stellt die verschiedenen Lagersysteme vor. In den menschenverachtenden Umgebungen der Lager – in der Sowjetunion, in Deutschland, Polen, den USA und China – entstehen dennoch lyrische Texter von großer Schönheit. Der historische Vortrag wird ergänzt mit Lesungen von Texten aus den und über die Lager (Osip Mandelstam, Paul Celan, Primo Levi, Imre Kertesz, Anna Akhmatova etc.)